Freie Wähler wollen Frühzug aus Walkenried und Infoveranstaltung zu Hatix
Gleich zwei Anträge hatte die Fraktion der Freien Wähler (FWLG) bereits am 14. August zur Kreistagssitzung am kommenden Mittwoch, 6. September, gestellt. Beide sollen den Südharz stärken, beide greifen Initiativen der Bürger vor Ort auf: Zum einen soll ein werktäglicher Frühzug von Walkenried nach Herzberg eingerichtet, zum anderen die Einführung des Harzer Urlaubstickets Hatix im Südharz unterstützt werden.
Ausschuss einstimmig für Südharz-Frühzug
Der Fahrgastverband Pro Bahn e.V. hat bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) die Einsetzung eines solchen Frühzuges beantragt. Dieser soll die bestehende Verbindung von Herzberg (5.23 Uhr ab) nach Göttingen (6.05 Uhr an) in den Südharz verlängern. Derzeit können Pendler (Auszubildende und Arbeitnehmer) aus dem östlichen Südharz Göttingen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht von 7.10 Uhr erreichen. „Das muss sich ändern“, fordert FWLG-Fraktionsvorsitzender Lothar Dinges. „Landrat Reuter soll bei der LNVG für den Landkreis entschieden auf diesen Frühzug pochen“, fordert Dinges. Der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Bauen, Planen und Energie hat in seiner Sitzung am 29. August dem Göttinger Kreistag einstimmig die Annahme des FWLG-Antrags empfohlen.
Engagement des Landkreises Göttingen gefordert
„Wir wollen verhindern, dass der harznahe Bereich des Altkreises Osterode wirtschaftlich und sozial abgehängt wird“, begründet Dinges das Engagement seiner Fraktion, „dazu gehört auch die touristische Stärkung. Wir meinen, dass das Harzer Urlaubsticket Hatix dazu beitragen kann.“ Es ermöglicht im Ostharz seit Jahren erfolgreich die kostenlose Beförderung von Urlaubsgästen im regionalen Linienbusverkehr und soll auch im Landkreis Goslar eingeführt werden. Einzig der Südharz würde dann noch fehlen. Finanziert wird Hatix für die Kommunen kostenneutral, nämlich durch eine moderate Anhebung der Kur- bzw. Gästebeiträge. „Dadurch wird nicht nur die Umweltbelastung gesenkt, sondern auch ein touristischer Mehrwert erzeugt“, weiß Lothar Dinges. Tatsächlich konnte im Ostharz eine Steigerung der Übernachtungszahlen nachgewiesen werden. Im Juni hatte die Pro-Bahn-Regionalgruppe ein Engagement des Landkreises Göttingen angemahnt, am 14. August hatte die FWLG-Fraktion das Thema für den Kreistag beantragt.
Landkreis soll Infoveranstaltung für Kommunalpolitiker und touristische Akteure durchführen
„Wir möchten, dass der Landkreis Göttingen noch im Kalenderjahr 2017 eine Informationsveranstaltung zum Harzer ÖPNV-Ticket Hatix durchführt. Diese soll sich vorrangig an touristische Akteure und politische Entscheider in den Harzgemeinden im Altkreis Osterode richten“, ist Dinges überzeugt. Inzwischen haben sich die Fraktionen von SPD und Grünen dem Antrag angeschlossen und einen Gruppenantrag daraus gemacht. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Bauen, Planen und Energie am 29. August hatte Kreisrätin Christel Wemheuer die Bereitschaft des Landkreises unterstrichen, in den Dialog einzutreten, und hervorgehoben, dass die Verwaltung durchaus eine entsprechende Veranstaltung noch im Jahr 2017 durchführen könne. „Wir möchten Touristiker und Kommunalpolitiker aus Bad Lauterberg, Bad Sachsa und Walkenried im Südharz, aber auch Bad Grund im Westharz gemeinsam mit ihren Hauptverwaltungsbeamten und Vertretern der regionalen Verkehrsbetriebe gezielt zu der Veranstaltung einladen und die Beratungs- und Moderationskonferenz des Landkreises Göttingen nutzen, um dort das Interesse am Harzer Urlaubsticket Hatix zu wecken und konkrete Hinweise zu Vorteilen, Kosten sowie Organisation und Umsetzung zu geben“, erläutert der FWLG-Fraktionsvorsitzende Lothar Dinges den Hintergrund seines Antrags. Er fügt an: „Das ist durchaus nicht trivial. Wir wissen, dass im Ostharz der Übernachtungstourismus, der die Hatix-Finanzierung speist, viel stärker ist als im Südharz, und dass dort auch der Linienbusbetrieb besser ist. Darüber müssen wir ernsthaft reden.“ Dass inzwischen auch die CDU-Kreistagsfraktion einen Antrag zum Thema Hatix eingereicht hat, freut die Freien Wähler. „Ist doch positiv“, so Dinges. „Hier geht es um nachhaltige Entwicklung in der Region, nicht um Parteipolitik“, fügt der Duderstädter hinzu.